Sonntag, 1. Februar 2015 um 19.30 Uhr Jubiläum: 150. Konzert
Bläserquintett der Sächsischen Staatskapelle Dresden
Andreas Kissling (Flöte), Bernd Schober (Oboe), Wolfram Große (Klarinette), Joachim Hans (Fagott), Robert Langbein (Horn)
Das Programm
- Giulio Briccialdi: Bläserquintett D-Dur op. 124
- Bedřich Smetana: Vyšehrad (aus dem Zyklus „Mein Vaterland“, bearbeitet für Bläserquintett)
- Paul Hindemith: Kleine Kammermusik op. 24 Nr.2
- Jørgen Jersild: "Im Walde zu spielen" - Serenade für fünf Blasinstrumente
Die Werke
Im Mittelpunkt des Konzertes steht die sinfonische Dichtung "Vyšehrad" von Bedřich Smetana (1824 - 1884) aus dem Zyklus „Mein Vaterland“, bearbeitet für Bläserquintett. Der Komponist beschreibt darin eine sagenumwobene Burg oberhalb der Moldau bei Prag, die der Legende nach der älteste Burgwall der böhmischen Stammesfürsten sein soll. Seien Sie gespannt, welch neue musikalische Stimme die Harfenklänge des Barden Lumier bekommen, mit denen das Werk im Original eröffnet wird. Nach einem gewaltigen Crescendo erscheint die Burg in voller Pracht, bevor Smetana ihrer wechselvollen Geschichte nachspürt. Am Ende lässt er sie nach einem Marsch einstürzen, mit den Harfenklängen des Lumier klingt das Werk aus. Das Eingangsmotiv gehört zu den bekannstesten Themen der gesamten Orchesterliteratur, zitiert es doch Smetana selbst in seiner zum selben Zyklus gehörenden, berühmten Komposition "Die Moldau".
Giulio Briccialdi (1818 - 1881) war Flötist, Komponist und Flötenbauer, also durch und durch der Flötenmusik zugewandt. Schon als Elfjähriger begann er in Rom seine musikalische Laufbahn als Theaterflötist, Lehrer und später als Solist. Als Instrumentenbauer verhalf er gemeinsam mit dem Flötenbauer Theobald Böhm der heutigen modernen Flöte zu mehr Geläufigkeit durch die Daumen-Doppelklappe. Das Quintett D-Dur op. 124 ist eines von zwei Bläserquintetten aus seiner Feder und wurde in Kurzform einmal so beschrieben: „eine Operette im Taschenformat, die eine Reihe guter Bekannter versteckt“. So ist tatsächlich viel italienischer Belcanto zu hören, als sängen die Blasinstrumente Arien von Rossini, Donizetti oder Verdi.
Paul Hindemith (1895 - 1963), einer der bedeutendsten Repräsentanten der Musik des 20. Jahrhunderts, komponierte seine Kleine Kammermusik für fünf Bläser 1922 für die Frankfurter Bläser-Kammermusikvereinigung, eines der ersten stehenden Bläserquintette in Deutschland. Eine Vorstudie zu diesem Werk findet sich im dritten Satz der 1921 komponierten Kammermusik Nr. 1 für 24 Instrumente. Dieser “großen Kammermusik” steht hier gleichsam die “Kleine Kammermusik” gegenüber. Die beiden Werke gehören als op. 24 Nr. 1 und 2 zusammen, doch greift die “kleine” den provokanten Tonfall ihrer größeren Schwester nicht auf. Beiden Werken gemeinsam ist der Versuch, für den Begriff “Kammermusik” eine neue Definition zu finden, die sich von der spätromantischen Ausdrucksmusik befreit.
Jørgen Jersild (1913 - 2004) war ein dänischer Komponist und Klavierpädagoge. Seine Musik ist französisch inspiriert, gilt als kultiviert und elegant, verwurzelt im Neoklassizismus. „Im Walde zu spielen“ ist Jersilds einziges Bläserquintett - rasant, experimentell und virtuos. Ein musikalischer Bilderbogen voller Klangfarben wird gezeichnet, in denen vor allem die ganz hohen Vogelstimmen der Piccoloflöte dominieren. Mit wahnwitzigen Notenläufen werden alle fünf Musiker in ihrer Kunstfertigkeit aufs Höchste gefordert.
Das Bläserquintett der Sächsischen Staatskapelle Dresden
Außergewöhnliche Homogenität auf der einen Seite, technische Raffinesse und solistische Brillanz auf der anderen - das und mehr offenbaren die Konzerte des Bläserquintetts der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Deren fünf Solobläser haben sich zum Ensemble formiert, um die langjährige Tradition der Bläserquintette des renommierten Orchesters fortzusetzen.
Die Musiker faszinieren durch ihre bestechende Virtuosität, ihre mitreißende Spielfreude und herzerfrischenden Esprit. Und so sind auch ihre Programme, bei denen sie aus einem vielfältigen Repertoire verschiedener Epochen schöpfen. So bieten die Solisten der Sächsischen Staatskapelle "mit Mundstück und Handwerk" ihren Zuhörern stets ein facettenreiches Musikerlebnis.
Unser besonderer Dank gilt dem Oboisten und Leiter des Ensembles, Bernd Schober, für die Bearbeitung von Smetanas sinfonischer Dichtung "Vyšehrad" für Bläserquintett, die er eigens für dieses Konzert geschaffen hat.
Sonntag, 1. März 2015 um 19.30 Uhr
Olja Kaiser und Ulrike Northoff
Das Programm
- Kompositionen von Händel, Bach, Blanco, Tschaikowsky, Rodrigo, Tournier, Rousseau, Renaud u.a.
Die Werke
Die Harfe und die Orgel sind die beiden "göttlichen Instrumente". Sie verbinden sich an diesem Abend auf unvergleichliche Weise. Die dreimanualige Große Bürgy-Orgel von 1787, die majestätisch die gesamte Empore der Schlosskirche bis unters Dach ausfüllt, bringt den Reichtum ihrer Registerfarben ebenso ein wie die Harfe ihre perlenden Glissandi.
Möchten Sie schon einmal hineinhören? Das erste gemeinsame Konzert von Ulrike Norhoff und Olja Kaiser in der Schlosskirche im Jahr 2007 wurde auf einer CD dokumentiert, die Sie in unserem Online-Shop erwerben können.
Neben seltenen Originalkompositionen erklingen in diesem Konzert reizvolle Bearbeitungen für die ungewöhnliche Besetzung Harfe & Orgel. Dabei spannen die ebenso gefühlvollen wie virtuosen Musikerinnen einen weiten Bogen vom Barock bis zu zeitgenössischen Werken.
Ulrike Northoff, Orgel
Die Konzertorganistin Ulrike Northoff entfaltet eine rege Konzerttätigkeit in zahlreichen europäischen Ländern. Solokonzerte führten sie u.a. an die berühmte Walcker-Orgel im Mariendom zu Riga, in die Westminster Cathedral in London und zu renommierten internationalen Orgelfestivals in den Niederlanden, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Island, Tschechien und Litauen. Sie konzertierte in bekannten Kirchen in Basel, Padua, Florenz, Kopenhagen, Krakau und St. Petersburg ebenso wie auf nationalen Festivals in Deutschland.
Nach mehrjähriger hauptberuflicher Tätigkeit als Kantorin gründete Ulrike Northoff 2006 den Internationalen Orgelsommer im Taunus, der 2015 zum 7. Mal stattfindet. Sie bringt eine „seltene Frische und Lebendigkeit auf die Orgel“ und „spielt mit blendender Bravour“ (Stuttgarter Nachrichten). Im Herbst 2011 führte sie eine zweiwöchige Tournee in die USA und nach Kanada mit Konzerten in New York, Toronto und in der Princeton University Chapel. 2014 konzertierte sie u.a. in Schweden, Portugal, Dänemark und Spanien.
Olja Kaiser, Harfe
Die russische Harfenistin Olja Kaiser spielt ihr Instrument seit dem fünften Lebensjahr und absolvierte das Studium als Konzertharfenistin am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium. Sie vertiefte ihre Studien am Conservatorio Superior de musica de Rejna Sofia in Madrid und am Pariser Conservatoire. Spezielle Kenntnisse im Bereich der Barockharfe erwarb sie an der Scola Cantorum Basiliensis (Basel).
Ihre internationale Konzerttätigkeit als Solistin und Kammermusikerin begann schon in jungen Jahren. Olja Kaiser ist Preisträgerin der Wettbewerbe Premio Rovere d’Oro, Concorso di San Remo, Torneo International und Concert Artist Guild Music Competition in New York. Außer bei zahlreichen Festivals (Pacific Music Festival, Schleswig-Holstein-Musikfestival, Moselfestwochen, Mecklenburgischer Musiksommer, Abu Dhabi Music Festival, World Harp Congress, Rheingau Musikfestival, Lyon & Healy Harp Festival u.a.) gastierte Olja Kaiser als Solistin und Kammermusikerin in verschiedenen Ländern Europas, in den USA, in Japan, Südafrika, China und Hongkong. In letzten Jahren debütierte Olja Kaiser u.a. in der Merkin Concert Hall sowie in der Weil Recital Hall der Carnegie Hall in New York mit Solo- und Kammermusik.
Sonntag, 22. März 2015 um 19.30 Uhr
Laura Wiek und Andy Miles
Welche Werke gespielt wurden, hat das Publikum mitbestimmt. In den Wochen vor dem Konzert konnte jeder seine Wünsche per Postkarte, E-Mail oder Telefon mitteilen. Unter allen Teilnehmern wurden 3 CDs unserer Edition "Castle Concerts" verlost.
Mozarts Duo-Sonate KV 292 setze sich dabei gegen François Couperins "Concert a deux Violoncelles" durch. Und Kodalys Duo op. 7 erhielt den Vorzug vor "Steamboat Bill Junior" des schwedischen Komponisten Magnus Lindberg.
Das Programm
- Wolfgang A. Mozart: Duo-Sonate KV 292 für Fagott und Violoncello
- Johann S. Bach: Allemande und Courante (aus der Suite G-Dur für Cello Solo) im Wechsel mit
- Ferenc Farkas: Dialoghi für Klarinette und Violoncello
- Zoltan Kodaly: Duo op. 7
- Phyllis Tate: Sonata
- Guillaume Connesson: Disco Toccata
- Carl P.E. Bach: Solfegietto - Metamorphosis
- Jorge Calandrelli: Jazzy (Bearb. A. Miles)
- Astor Piazzolla: Nightclub 1960
Die Werke
Wenn zwei Melodieinstrumente zusammentreffen, stellt das sowohl an die Interpreten als auch den Komponisten höchste Ansprüche, konzentriert sich hier doch alles auf Melodie und Rhythmus ohne einen weichen harmonischen Unterbau. Einige berühmte Komponisten haben sich aber in genialer Weise und mit viel Raffinesse dieser Herausforderung gestellt. So sind große Meisterwerke entstanden, die dennoch selten auf den Konzertbühnen zu hören sind.
Dies zu ändern, haben sich der Klarinettist Andy Miles und die Cellistin Laura Wiek zur Aufgabe gemacht. Ihre Instrumente werden vereint zu einem völlig neuen, emotionalen und faszinierenden Musikerlebnis. So offenbart das Programm des heutigen Abends, angefangen vom Barock bis hin zu zeitgenössischer Literatur, einen weiten Spannungsbogen musikalischer Genres und einen erstaunlichen Klangreichtum.
Andy Miles, Klarinette
Andy Miles, Soloklarinettst des WDR Funkhausorchesters Köln, studierte klassische Klarinette in Bremen und Hannover, zuletzt bei Prof. H. Pallushek. Als einer der jüngsten Klarinettisten in Deutschland wurde er 1991 Soloklarinettist der Hamburger Philharmoniker. Später wechselte er nach Köln auf die Soloposition im WDR Rundfunkorchester Köln.
Andy Miles widmet sich intensiv der Kammermusik und solistischen Tätigkeit. Er ist ein gefragter Klarinettenpädagoge und konzertiert in der ganzen Welt. Mit seinen Ideen, den Auftragskompositionen und Bearbeitungen sowie den Stücken, die für Andy Miles komponiert wurden, erweitert er die klanglichen Möglichkeiten der Klarinette im klassischen Bereich ebenso wie im Tango und dem symphonischen Jazz.
Als Solist spielt Andy Miles mit zahlreichen Orchestern weltweit. Seine Konzerte führen ihn neben Europa nach Japan, Südafrika und China. Ebenso konzertiert er mit renommierten Jazzmusikern wie Frank Chastenier, John Goldsby, Hubert Nuss, Ingmar Heller, Ekkehard Wölk, Rolf Kühn, Eddie Daniels, Paquito d’Rivera, Jocelyn B. Smith u.a.
Laura Wiek, Violoncello
Laura Wiek erhielt ihre Cello-Ausbildung zunächst bei Prof. Niklas Schmidt (Trio Fontenay) in Hamburg und Prof. Troels Svane in Lübeck und anschließend in der Solistenklasse des berühmten Cellisten Lynn Harrell sowie in der Kammermusikklasse von Prof. Walter Levin (Lasalle Quartett). Im Rahmen internationaler Meisterklassen sammelte sie weitere Anregungen durch die Professoren David Geringas, Frans Helmerson, Arto Noras und - insbesondere im zeitgenössischen Repertoire - durch Siegfried Palm. Bei Kammermusikkursen konnte sie mit Mitgliedern des Alban Berg Quartetts, des Trio Fontenay und mit Menahem Pressler (Beaux Art Trio) arbeiten.
Seit jeher ist Laura Wiek der Kammermusik leidenschaftlich verbunden. Neben regelmäßigen Auftritten als Duo mit ihrem Bruder, dem Pianisten Florian Wiek, konzertierte sie in den letzen Jahren in Kammerkonzerten mit Mitgliedern des NDR-Sinfonieorchesters Hamburg, des Gürzenich-Orchesters Köln sowie mit Mitgliedern der Villa Musica Mainz wie Thomas Brandis, Nina Tichmann oder Christian Altenburger.
Neben zahlreichen Rundfunk- und Fernsehaufnahmen u.a. bei NDR, ZDF und WDR führten sie Konzertreisen als Solistin und Kammermusikerin ins europäische Ausland sowie nach Südamerika und Japan. Seit April 2009 ist Laura Wiek Mitglied des WDR Funkhausorchesters Köln.
Sonntag, 19. April 2015 um 19.30 Uhr
Romantik durch die Jahrhunderte
Das Programm
- Joseph Haydn: Klavierkonzert in G-Dur Hob. XVIII:4
- Gustav Mahler: Klavierquartettsatz a-Moll
- Franz Vorraber: Romantic Castle Concerto (Uraufführung)
- Frederic Chopin: Klavierkonzert Nr. 1 in e-Moll op. 11 (Streichorchesterfassung)
Die Werke
Franz Vorraber als Pianist und Orchesterleiter eröffnete den Abend mit einem der G-Dur-Klavierkonzerte von Joseph Haydn, gefolgt von Gustav Mahlers Klavierquartettsatz in a-Moll. Er ist das Frühwerk eines Sechzehnjährigen. Ursprünglich handelte es sich um ein vollständiges viersätziges Klavierquartett, das jedoch verlorenging. Erhalten ist nur ein einzelner Allegrosatz - ein einzigartiges Dokument für Mahlers kammermusikalischen Stil und seine frühe Begabung.
Mit der Uraufführung seines "Romantic Castle Concerto" stellte sich Franz Vorraber nicht nur als Interpret, sondern auch als Komponist vor, ehe er mit der Streichorchesterfassung von Frederic Chopins virtuosem Klavierkonzert Nr. 1 in e-Moll op. 11 einen strahlenden Schlusspunkt setzte für das Motto des Abends: Romantik durch die Jahrhunderte.
Franz Vorraber
"Wenn ich Klavier spiele, verdämmert das Sichtbare, und vor mir entsteht eine unerklärbare faszinierende Welt von Tönen, deren vielfältige Ausdruckskraft ich vermitteln darf."
Der Pianist Franz Vorraber wurde im österreichischen Graz geboren. Die Wiener Schule und die deutsche Schule, die er bei Joachim Volkmann, einem Schüler Wilhelm Kempffs kennenlernte, prägten sein Studium, das er mit dem Solistendiplom und einstimmiger Auszeichnung abschloss. Für seine pianistischen Leistungen erhielt er u.a. den Bösendorfer-Preis Wien, den Preis des österreichischen Bundesministeriums und den Hans Joachim Erhard Preis.
Franz Vorraber erhielt Einladungen als Solist zu renommierten Festivals wie dem Klavierfestival Ruhr, dem Rheingau-Musikfestival, dem Schleswig-Holstein-Musikfestival, dem Mendelssohnfest Leipzig, dem Mozartfest Würzburg, dem Wiener Musiksommer, den Klosterfestspielen Maulbronn, dem Choriner Musiksommer, den europäischen Wochen Passau, den Frankfurt Festen, dem Festival Santander, der Schubertiade, dem Hohenloher Kultursommer, dem Bebersee Festival u.a. Er konzertierte in fast allen europäischen Ländern und in den USA, gab Klavierabende in den bedeutendsten Städten Japans und arbeitete mit Dirigenten wie Dennis Russell Davies, Gabriel Feltz, Marcus Bosch, Morten Schuldt-Jensen oder Alun Francis.
Neben seiner pianistischen Tätigkeit widmet sich Franz Vorraber auch der Komposition. Mehrere Solowerke wurden auf CD veröffentlicht. Sein erstes Klavierkonzert wurde mit grossem Erfolg bei den Klosterfestspielen in Maulbronn uraufgeführt.
Franz Vorraber spielte die erstmalige zyklische Aufführung des gesamten Klavierwerkes von Robert Schumann in insgesamt zwölf Konzerten mehrfach in Europa, in Deutschland u.a. im Gasteig München und in Frankfurt. Die erste digitale Gesamtaufnahme des Schumann’schen Klavierwerkes auf 13 CDs für das Label Thorofon sorgt weltweit für Aufsehen. 2006 verlieh der Österreichische Rundfunk Franz Vorraber für seine Schumann-Gesamteinspielung den Pasticcio Preis. Umfangreiche Schumann-Sendungen wurden u.a. für den MDR und den Österreichischen Rundfunk produziert. Für seine DVD-Audio-Aufnahmen beim Label Pioneer erhielt Franz Vorraber den Preis der japanischen Schallplattenkritik.
Das Castle Chamber Orchestra
Das Castle Chamber Orchestra wurde von Franz Vorraber eigens für dieses Konzert zusammengestellt. Es vereint Musiker aus führenden Ensembles und wird mit seinem romantischen Klang den Castle Concerts auch in Zukunft verbunden bleiben.
Romantik ist seit 150 Jahren das Wort für ein Lebensgefühl, das zeitlos und keineswegs auf die so benannte Epoche beschränkt ist - das haben die Werke dieses Abends und ihre Interpretation durch das Castle Chamber Orchestra unter der Leitung des Solisten Franz Vorraber spürbar gemacht.
Der sonnendurchflutete Blick vom oberen Schlosshof des Bad Homburger Landgrafenschlosses über Palmen hinweg auf die sanften Höhenzüge des Taunus lässt dieses besondere Konzerterlebnis als Höhepunkt der Saison für jeden wieder lebendig werden, der dabei war.
Das Konzert wurde in Ton und Bild dokumentiert für unsere CD-Edition Castle Concerts.
Sonntag, 10. Mai 2015 um 19.30 Uhr
Das Programm
- Peter Tschaikowsky: Sonate für Klavier cis-Moll
- Sergej Taneyev: Präludium und Fuge gis-Moll op. 29
- Alexander Skrjabin: 3. Klaviersonate fis-Moll op. 23
- Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung
Die Werke
Die weltbekannte Pianistin Lilya Zilberstein steuert im Abschlusskonzert einen ganz persönlichen Beitrag zum musikalischen Leitgedanken "Burgen, Schösser, Fürsten" der Castle-Concerts-Saison 2014/15 bei. Ihr Solokonzert endet mit einem der fulminantesten Klavierwerke überhaupt, das ihr am Herzen liegt wie wenige andere: Modest Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung". Das zweite der darin beschriebenen Bilder trägt den Titel "Das alte Schloss", und auch das imposante Schlussstück über "Das Große Tor von Kiew" lässt sich hören wie ein musikalisches Gemälde einer prächtigen Burg.
In der ersten Programmhälfte erklingen ebenfalls Werke russischer Komponisten: von Peter Tschaikowsky, seinem Schüler Sergej Tanayev und dessen Schüler Alexander Skrjabin. So lässt Lilya Zilberstein acht Jahre nach ihrem umjubelten Auftritt bei den "Bad Homburger Bechstein-Konzerten im Schloss 2007" erneut die Schlosskirche musikalisch erstrahlen, indem sie ihr einen Abend lang eine "russische Seele" einhaucht.
Lilya Zilberstein
Die in Russland geborene, weltbekannte Pianistin Lilya Zilberstein begann im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspiel. In den folgenden zwölf Jahren studierte sie am Moskauer Gnessin-Institut bei Ada Traub und später bei Alexander Satz, bei dem sie 1988 ihr Konzertexamen absolvierte. 1985 hatte sie schon den ersten Preis beim Wettbewerb der Russischen Föderation und einen Preis bei der „All-Union’s Competition“ in Riga erhalten.
Der internationale Durchbruch gelang ihr 1987 mit dem Gewinn des Busoni-Wettbewerbs in Bozen. Der Sieg war eine Sensation, erst fünf Jahre später wurde überhaupt wieder ein erster Preis vergeben. Seitdem spielt Lilya Zilberstein weltweit mit den berühmtesten Orchestern, in den wichtigsten Konzerthallen und bei den renommiertesten Festivals.
1991 debütierte Lilya Zilberstein beim Berliner Philharmonischen Orchester unter Claudio Abbado, was den Grundstein wiederholter Zusammenarbeit legte. Sie konzertierte mit den namhaftesten internationalen Orchestern, darunter dem Chicago Symphony Orchestra, dem Tschaikowsky Symphonieorchester Moskau, dem London Symphony und dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Orchester der Mailänder Scala, der Staatskapelle Dresden und viele anderen.
Für die Deutsche Grammophon hat Lilya Zilberstein acht CDs eingespielt. Sie war vier Jahre lang Gastprofessorin an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und ist derzeit Dozentin an der Accademia Chigiana in Siena.
Samstag, 18. Juli 2015 um 19.30 Uhr
BARRELHOUSE JAZZBAND: ALONG THE ROAD
Von New Orleans nach Harlem
Reimer von Essen (Klarinette, Altsaxophon, Gesang), Horst Schwarz (Trompete, Posaune, Gesang), Frank Selten (Saxophone, Klarinette), Christof Sänger (Piano), Lindy Huppertsberg (Kontrabass), Roman Klöcker (Banjo, Gitarre), Michael Ehret (Schlagzeug)
Mit 60 großen Konzerten in ganz Deutschland und einer 14-tägigen Chinatournee zum Jahresende feierte die Barrelhouse Jazzband 2013 ein in der deutschen Musikszene einzigartiges Jubiläum: Das 60-jährige Bestehen der Band – das sind 60 Jahre kompromisslos Jazz spielen.
2014 startete die Formation mit einer Überraschung: Am Kontrabass spielt nun die international bekannte „Lady Bass“, Lindy Huppertsberg. Sie war schon 1979 – 1989 Mitglied und kam gerne in ihre "erste" Band zurück.
Die Barrelhouse Jazzband lädt zu einer Reise ein, die an die Quellen des klassischen Jazz führt und eine 100-jährige Entwicklung dieser Musik demonstriert. Reimer von Essen, Träger des Hessischen Jazzpreises 2011 und seit mehr als einem halben Jahrhundert Bandleader, moderiert das Konzert.
Klassischer Jazz mit Charme und Temperament ist das Markenzeichen von Deutschlands renommiertester Band des Traditional Jazz. Durch das Repertoire von den Klassikern des New-Orleans-Jazz und Swing bis zu eigenen Werken im Stile des Blues, Boogie-Woogie und kreolischem Jazz wird Jazzgeschichte mitreißend lebendig. „... Als kämen sie selbst aus New Orleans ...“ schreibt die Presse über eine Band, deren Musiker Ehrenbürger von New Orleans sind.
Auf der Basis ihrer intensiven Kenntnis der Tradition entwickelte die Band ihre ganz eigene Klangformel: den typischen „Barrelhouse-Sound“ mit Trompete und zwei Holzbläsern zur klassischen Vierer-Rhythmusgruppe. Über 30 CDs, Schallplatten und DVDs wurden veröffentlicht, wovon einige begehrte Kritikerpreise erhielten. Die Barrelhouse Jazzband gastierte auf Tourneen in über 50 Ländern auf vier Kontinenten. Sie hat rund 100 namhafte
Gastsolisten, meist aus den USA, begleitet.
Die Barrelhouse Jazzband hat sich das Grundsätzliche bewahrt, nämlich kompromisslos Jazz zu spielen. Gemeint ist damit die Musik der überwiegend schwarzen Musiker und Komponisten des klassischen Jazz und frühen Swing sowie der späteren „New-Orleans-Renaissance“: Ausdrucksstarke Musik voller Einfälle, tief verwurzelt im Blues, mit dem Quantum „Show“, das gutem Jazz eigen ist.
Sonntag, 19. Juli 2015 um 19.30 Uhr
BARBARA DENNERLEIN: JAZZ MEETS ORGAN
Spiritual Movements
Die Jazz-Organistin Barbara Dennerlein ist ein Weltstar. Nicht nur bei der eingeschworenen Jazzgemeinde ist sie eine feste Größe wegen ihrer weltweit gefeierten, spektakulären Live-Auftritte mit ihrer Hammond-B3-Jazzorgel und zahlreichen Einspielungen darauf – solo oder mit Begleitung. Darüber hinaus hat die „Grand Lady of Organ“ einen epochalen Schritt gewagt: Sie überträgt die Strukturen und das Feeling des vielgestaltigen Jazz von der elektronischen auf die veritable Pfeifenorgel, und zwar auf die erlesensten „Königinnen der Kirchenmusik“, zum Beispiel die Schuke-Orgel in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin und weitere berühmte Orgeln rund um den Globus.
Die grandiose Meisterin der Register, der Manuale und Pedale spielt auf den großen Anlagen mit soviel Groove, dass aus einem „Beinahe-Sakrileg“ eine überaus beeindruckende Innovation entstanden ist. Barbara Dennerlein vereint mit einem großartigen Gespür für Klangfarben und deren Kombinationen mit zupackender Virtuosität die Elemente des Jazz – Blue Notes, Synkopen, schnittig-erdigen Walking Bass, mitreißende Improvisationen – und der zeitgenössischen Musik zu einem völlig neuen Jazz-Bild: mitreißend, packend, ein aufregender Genuss ...
Ihre CDs wurden mit Auszeichnungen, mehrfach mit Jazz Awards und dem Preis der deutschen Schallplattenkritik bedacht, ihre CD „Take Off“ (Verve / Universal) erreichte sogar Platz 1 der Jazz-Charts und wurde als meistverkauftes Jazz-Album gefeiert.
Doch besonders faszinierend wirkt Barbara Dennerlein live. Als wichtigster und erfolgreichster deutscher Jazz-Export sind ihr die großen internationalen Festivalbühnen ebenso vertraut wie die Klubs: das „Blue Note“ und das „Sweet Basil“ in New York, „Ronnie Scott‘s Club“ und „Jazz-Café“ in London oder das „Blue Note“ in Tokio, Festivals in USA und Kanada: Montreal-, Vancouver-, Toronto-, Edmonton-, Victoria-Jazzfestival, europäische Festivals wie Den Haag Northsea Jazzfestival / Holland, Pori-Jazzfestival / Finnland, Molde-Jazz / Norwegen, Aarhus Jazzfestival / Dänemark, Maastricht-Kortrijk-Festival / Belgien, Vitoria Festival de Jazz / Spanien oder deutsche Festivals wie Berlin, Frankfurt, Leverkusen, Nürnberg, Vilshofen, Burghausen, Freiburg, Hamburg und die Hannover Jazztage. Zudem dokumentieren zahlreiche Rundfunk- und Fernsehmitschnitte international ihre großen Erfolge.
Barbara Dennerlein spielt bei diesem Konzert erstmals auf der Großen Bürgy-Orgel von 1787 in der Bad Homburger Schlosskirche. Das Publikum darf sich auf bewegende "Spiritual Movements" in barocker Atmosphäre freuen, denn Barbara Dennerleins Konzerte sind stets mehr als „nur“ Musik – sie sind ein tief berührendes Erlebnis.